Mittwoch, 27. Januar 2016

Ubahn-Gedanken #1

Fangen wir mit dem Obdachlosen ohne Hose an. Nun ja, eigentlich trug er eine Hose – allerdings nur bis kurz über die Knie gezogen. Ziemlich schnell - leider nicht schnell genug - wurde mir klar, warum meine Miteinsteiger schnurstracks in Richtung anderes Wagon-Ende geeilt waren.
Da stand ich nun, mich selbst fragend, ob ich das jetzt auch noch dürfe? Doch meine Gedanken wurden je durch einen Geruch in meinen Nasenflügeln unterbrochen. Urin. Himmel! Nein. Hölle!
Die Ubahn wackelte, der Hosen-Mann auch. Wenn der jetzt gleich noch auf mich fällt, schoss mir die Furcht ins Hirn. Seine Zähne mahlten, sein Blick dieste vor sich hin. Meine Zähne bissen aufeinander, mein Blick suchte das Weite – und fand sich im Unverständnis, das meinem Gegenüber ins Gesicht geschrieben stand, wieder.
Ha, da war ja noch einer nicht schnell genug entkommen! Und diesem armen Kerl stand der Obdachlose ohne Hose frontal gegenüber. Schadenfreude meinerseits. Mir war jetzt eben einfach nicht nach fremden Geschlechtsteilen. 
Dieser ungewollte Körperkontakt, der einem in Berliner Ubahnen aufgezwungen wird, lässt mich eh regelmäßig verzweifeln. Bin eher so der Typ für "Dein Bereich, mein Bereich" – aber zu manchen Uhrzeiten kann auch ich mich den Viehtransporten des öffentlichen Nahverkehrs nicht entziehen.

Ich musste unweigerlich an die Frau von heute Morgen denken. Auch sie roch. Na ja, viel mehr ihr Mantel - so eine muffige Lederklamotte. Dazu wurde meine Nase in ihren Haarschopf gedrückt. Da roch es auch. Nach ... iiieeehhh, Moschus! Und während ich noch überlegte, warum zu allem Überfluss ihr strohiges Moschus-Haar auch noch um meine Nasenflügel tanzte, fühlte ich einen Stoß in meiner Lendengegend. Rums! Nach meinem ersten Unglauben musste ich völlig angewidert feststellen, dass die muffige Moschus-Frau gerade ihr Hinterteil in meine Intimzone gerammt hatte. Wahnsinn! Man, ähm, Frau kann quasi mit dem Hintern austreten. Ich war baff und zugleich lief mir ein Schauer über den Rücken. Was erzähle ich denn da?! Über meinen ganzen Körper. Angebumst von der Moschus-Frau ...

So, wo war ich gleich? Ach ja, Körperkontakt. "Dein Bereich, mein Bereich". Der Obdachlose ohne Hose! Der einzige Ausweg war die Flucht nach vorne. Leider hieß das, am Knie-Träger vorbei …

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Als ich später einigen Freunden mein Erlebnis schilderte, erntete ich außer viel Gelächter die amüsierte Frage: "Warum bleibst du denn da auch stehen?!"
Ich versuchte mich zu erklären, vor allem es mir selbst zu erklären: "Na ja, ich hab’s ja nicht so mit sozialer Kompetenz. Und ich habe mir die Frage gestellt, ob ich auch wegrennen wollen würde, wenn jemand einfach nur sein Deo vergessen hätte. Ne, oder? Oder doch? Na ja, auf jeden Fall wollte ich den Mann ohne Hose, der ja dann doch irgendwie eine Hose anhatte, auch nicht diskriminieren. Ich glaube aber, das nächste Mal schließe ich mich den erfahrenen Ubahn-Nutzern an.”

Notiz an mich selbst: Einfach die nächste Bahn abwarten. Noch besser.

Dienstag, 20. Oktober 2015

Sonntag, 5. Juli 2015

Mittwoch, 15. April 2015

Dienstag, 7. April 2015

Die Supermarkt-Gesetzmäßigkeit

Als ich hier einzog, betrachtete ich eine Begebenheit als absoluten Glücksfall. Etwa hundert Meter und einen Seitenschlenker von meiner Haustür entfernt, befindet sich ein Supermarkt. Für mich fußfaulen und sehr bequemen Menschen ein Geschenk des Himmels. Frische Brötchen zum Frühstück, Zigaretten kurz vor 22 Uhr und vor allem, kein Kaffee-Supergau im Morgengrauen! Denn herrscht doch einmal aus natürlich unvorhersehbaren Gründen Ebbe in der Kaffee-Dose, heißt es nur, auf in die Hose und spätestens zehn Minuten später kocht die Espresso-Kanne wieder mit Volldampf.

Tja, so hatte ich mir das vorgestellt, bis ich in die harte Realität ohne den morgendlichen Schluck Koffein aufbrechen musste. Nicht, dass der Supermarkt nicht geöffnet, nicht gut sortiert und nicht groß genug für die einkaufswütige Meute wäre. Nein, ganz anders. Die Regalflächen einzelner Produkte – vornehmlich dieser, die ich bevorzuge oder gerade neu für mich entdeckt habe - sind aus ungegebenem Anlass manchmal einfach Tage lang leer. Also so richtig leer. Da rollen Heuballen durch die Ablage, da gähnt das Regal und die Sehnsucht gaukelt dir eine Dauerwarteschleife vor – allerdings ohne musikalisches Intermezzo und ohne Telefonhörer.

So verhält es sich auch mit meinem Espresso - dem ich übrigens nur verfallen bin, weil eines Tages tatsächlich das gesamte Espresso-Regal fristlos aus seinen Diensten entlassen wurde. Nur dieser eine kleine Zwerg war übrig. Mir bis heute unverständlich.

Nun gut, so bin ich notgedrungen dazu gezwungen, Espresso-Hamstereinkäufe zu tätigen. Meinen Weg zur Kasse bahne ich mir also stets an diesem für mich so lebenswichtigen Regal vorbei und linse nach der so dringend benötigten Dosis. Steht da mein Allerheiligstes für den Start in den Tag, was tatsächlich alle zwei Wochen, auf gut drei Packungen verteilt, vorkommt, greife ich zu - egal, wie viele Packungen sich schon zu Hause türmen. Denn eines weiß ich ganz genau, herrscht Ebbe in meiner Kaffee-Dose, herrscht auch Ebbe im Supermarktregal. Das ist meine persönliche Supermarkt-Gesetzmäßigkeit.

Jetzt denkt man sich, was will die denn? Gibt ja wirklich Schlimmeres! Und ja, das kann ich nur bestätigen.

Vor zwei Wochen zum Beispiel dürstete es mich nach Berliner Weiße. Ich kaufte also die grüne Flasche Sirup und zwei von den putzigen Bierflaschen. Sehr, sehr lecker! Doch schnell wurde mir klar, dass mein Nichtsinn für Liter- (wahlweise auch Meter-)Verhältnisse mich wieder einmal betrogen hatte. Die putzigen Fläschchen füllten nur gut zwei Gläser, der klebrige Sirup aber wollte mehr. Also stiefelte ich tags darauf in meinen Supermarkt des Vertrauens (gerne auch des Grauens), um mal wieder völlig aus den Wolken fallend festzustellen: Berliner-Weiße-Bier jibt’s nüscht, is alle, hamse wechjemacht. Trübsinnig vertagte ich meinen Durst – nichts ahnend, dass der Espresso-Teufelskreis jetzt auch die Berliner Weiße befallen hatte.

Wie bereits geschrieben, spielte sich das alles vor zwei Wochen ab. Vor einer Woche dann hatte ich genug und kaufte so ein vorgemischtes Sixpack. Irgendwie nicht das Wahre und der Sirup im Kühlschrank jammerte auch immerzu nach seinem Einsatz ...

Heute dann spuckte ich mir einmal über die Schulter, warf hinter die andere Salz und war mir ganz sicher, dass Berliner-Weiße-Bier eben im Zwei-Wochen-Rhythmus geliefert wird. Doch wieder einmal war mir die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben, als ich feststellen musste, dass nur das in ebenfalls putzige Flaschen abgefüllte Berliner Kindl an die Stelle der Berliner Weiße gerückt war.

Doch ich und der Sirup werden den Kampf nicht aufgeben, wir sind zäh, vom Dreißigjährigen Krieg haben wir immerhin schon gelesen. Und ich bin in dieser Supermarkt-Gesetzmäßigkeit wirklich erprobt, denn wer glaubt, es handelt sich hier nur um die Espresso-Bier-Gier, der hat weit gefehlt.

Nehmen wir doch mal dieses Kürbiskernbrot, das täglich frisch und dampfend aus dem Backautomaten fällt. Ich korrigiere, fallen soll. Sobald ich Interesse an ihm hege, ist das Fach leer und der Backautomat auch. Wie soll es denn auch anders sein?! Wenn ich dann einige Tage lang das Brotregal zu jeder Stunde ausspioniere, verschwindet manchmal sogar der Produkthinweis. Der Moment aufzugeben, doch dann, ganz urplötzlich liegen sogar zwei Laibe an eben noch verwaister Stelle. Wahnsinn. Am Tag vor Ostern hegte ich sogar den Gedanken beide mitzunehmen, was ich dann aber doch als puren Futterneid abtat. Hätte ich mal machen sollen, denn am Tag nach meinem Kürbiskernfest lag nur noch ein kleiner Krümelrest im Brotkorb und ich musste die nächsten 24 Stunden nach dem Fressgelage hungern.

Bevor diese persönliche Supermarkt-Gesetzmäßigkeit aber noch eine entscheidende Rolle auf meiner Waage spielen würde, entschied ich mich heute – weg vom Brot (war ja auch keins da), auf zum Gemüse. Genaugenommen Lauchgemüse. Mmh lecker, dachte ich mir bei dieser formidablen Eingebung und wanderte in die Gemüse-Abteilung. Und was erspähte ich links von den vollgepackten Zucchini-Kisten, rechts neben dem gutsortierten Kohl-Angebot und unter der wirklich vielfältigen Pilz-Auswahl. Eine leere Lauch-Kiste. Wie soll es auch anders sein?! Zum Schreien!

Samstag, 14. März 2015

Ever Blow-Dried A Cake?!



We've done it! And here's the result. #weddingcakebakery #soproud


Mittwoch, 14. Januar 2015

First Love In 2015


(c) Pinterest/ Anine Bing

Mittwoch, 7. Januar 2015

Sonntag, 8. Juni 2014

The White Queen


Er: Ich kann nicht schlafen. Nicht eine Nacht, seit ich Euch zuletzt sah.
Sie: Ich auch nicht.
Er: Ich kann auch nicht essen.
Sie: Nein.

Er: Meinetwegen?
Sie: Ja.

Er: Demnach ist das die Liebe? Fühlt sie sich so an?
Sie: Ich dachte, in der Liebe seid Ihr erfahren?!
Er: In der Liebe nicht. Vielleicht in anderem.

Sonntag, 12. Januar 2014

Dienstag, 17. Dezember 2013

„Reich“ In Experience


Ich weiß es noch genau, als wäre es erst heute gewesen. Der große Marcel Reich-Ranicki († 93) und ... ja ... ich, die um jedes seiner Worte kämpfte.

Ich war noch nicht lange bei BILD(.de), aber klar war, Matthias Schweighöfer verkörperte Reich-Ranicki in seinen Film-Memoiren „Mein Leben“.

Meine Ressortleiterin kam aus der Konferenz, gab mir einen Zettel mit Zahlen und sagte schlicht so etwas wie: „Frag mal Reich-Ranicki nach Schweighöfer und richte liebe Grüße von unserem Chefredakteur aus.“

Geil! Reich-Ranicki! Wie geil ist denn das?! Ich darf einen Artikel über Reich-Ranicki schreiben, dachte ich bei mir – und wählte die Nummer. 069 – für Frankfurt. Meine Heimat. Hesse, auch wenn ich nicht hessisch babbeln kann.

„Ja.“

„Ja, hallo. Verena Zistler von BILD.de. Es geht um Herrn Reich-Ranicki, ich würde gerne wissen, was er dazu sagt, dass Herr Schweighöfer ihn in seinen Memoiren spielt.“

„Wer sind Sie?“

Unbehagen meinerseits. Diese Stimme ... kannte ich?!

„Verena Zistler von BILD.de.“

„Wer?“

„Verena Zistler. BILD.de.“

„Bitte?“

Ich fasste all meinen Mut zusammen. Da war nun wirklich keine Agentur, kein Management – wie ich es gewohnt war – am anderen Ende der Leitung.

„Herr Reich-Ranicki, sind Sie es?!“, fragte ich erschrocken. Meine Fassung mit 24 Jahren bewahrend.

Mein Redaktionsleiter lief in diesem Moment an unserer Insel (Ressorttische, damals ...) vorbei und zuckte, blieb stehen.

„Ja.“

„Verena Zistler, von BILD. Der BILD-Zeitung.  er war es!stimmte, oder nicht - erw Artikel über Reich-Ranicki schreiben, dachte ich bei mirs umsäumt von Bücherregalen mit InhHerr Reich-Ranicki, sind Sie es?!“, wiederholte ich – und stellte mir Marcel Reich-Ranicki in einer Frankfurter Altbauwohnung, in einem Zimmer, das umsäumt von Bücherregalen mit Inhalt war, an einem dieses bundeswehr-grünen Wahlscheiben-Telefonen vor.

Ob das nun stimmte, oder nicht – er war es!

Also: WAS HALTEN SIE VON HERRN SCHWEIGHÖFER, HERR REICH-RANICKI?



Verena Zistler. BILD.de.“
wolltmme, kannte ich die nicht?
höfer ihn in seinen Memoiren spielt.“
o etwas wie: heatre r und wollt

Freitag, 6. Dezember 2013

Keks Am Stiel


„Kekslaune“
gibt's im 11-line in Potsdam


Samstag, 23. November 2013

Would Die For This Dress!


Dress by Dsquared2 (Fall/Winter 2013)